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"Brücken der Zukunft"


 

 

 

Das Leben in Corona-Zeiten aus Sicht eines Tansaniers

Ein Blick in eine ganz andere Lebenssituation

 

Stellen Sie sich vor, Sie Leben in Tansania (Ostafrika). Sie haben eine Familie mit 3 Kindern, einen Job in der Tourismusbranche, ihre Frau hat einen kleinen Shop am Haus. Der große Sohn ist schon in der Ausbildung, die Tochter besucht eine Internat-Schule und die Jüngste ist gerade in den Kindergarten gekommen.

 

Joseph mit seiner Frau Monica und den Kindern Pretty, Peter und Pelagia

Joseph mit seiner Frau Monica und den Kindern Pretty, Peter und Pelagia

 

 

Insgesamt ist das Einkommen nicht übermäßig, aber es reicht, um das tägliche Leben zu bestreiten und den Kindern eine Ausbildung zu erlauben die etwas besser ist, als der Durchschnitt der unteren Einkommensschicht. Sie sind zufrieden!

 

Dezember 2019 - Joseph bei seiner Arbeit als Tour Guide  eines Safari-Unternehmens

Dezember 2019 - Joseph bei seiner Arbeit als Tour Guide eines Safari-Unternehmens

 

 

Dann kommen erste Nachrichten, dass in China ein neuartiges Virus aufgetreten sei. Man macht sich noch keine Gedanken, denn es scheint ja in einem gewissen Gebiet ausgebrochen zu sein, das einen zunächst nicht betrifft. Doch dann schon nach kurzer Zeit trifft es auch Menschen in Europa, in Amerika, ja weltweit! Die ersten Touristen bleiben aus, Flüge werden gecancelt und es fehlen Informationen seitens der Regierung.

 

Die Unsicherheit wächst, denn in den Medien wird viel über zahlreiche Todesfälle berichtet. Plötzlich sterben auch Menschen in Ihrem Umfeld an Krankheiten, von denen keiner so recht weiß, wo sie herkommen. Ist es aufgrund des Coronavirus? Ja, Nein, vielleicht? Anfang Mai 2020 stirbt plötzlich der Chef Ihres Unternehmens mit gerade mal 45 Jahren. Es war nicht nur Ihr Chef, sondern auch einer Ihrer besten Freunde. Sie waren bis zum Schluss in engem Kontakt mit ihm. Es könnte COVID19 gewesen sein. Man weiß es nicht genau, denn er hatte keine Möglichkeit in einem Krankenhaus entsprechend versorgt zu werden. An drei Stellen wurde eine Behandlung abgelehnt – aus Angst, dass er infiziert sei. Letztendlich ist er wohl an einer Lungenembolie gestorben. Der Schock ist groß. Aber es muss irgendwie weitergehen. Wirtschaftlich wird es im ganzen Land schwieriger. Auch die kleinen Jobs nebenbei bringen nichts mehr ein. Es werden keine Automechaniker mehr gebraucht, keine Dienstleister, keine Serviceangestellten. Wer ein Stück Land hat, ist froh es bestellen zu können.

 

Hier in Tansania gibt es keine finanzielle Unterstützung vom Staat, keine Ausgleichszahlungen, keine Unterstützung mit dem Schulgeld, keine Tests. Die Regierung empfiehlt nur, viel zu beten und Vitamin C zu sich zu nehmen.

 

Anstelle eines Lockdowns ordnet der Präsident im Sommer einen dreitägigen Gebetsmarathon an und verkündet, dass das Virus vor den Kirchentoren Halt macht! Die Gesundheitsministerin versendet ein Video per Whats app über den Gebrauch von Kräutern, die man mit heißem Wasser aufgießt zum Inhalieren. Die Beschaffung von Mund-Nasen-Schutz oder sonstigen Schutzmasken aus anderen Ländern wird abgelehnt. Man befürchtet schwere Gesundheitsschäden durch chemische Inhaltsstoffe. Tests sind so gut wie nicht zu erhalten. Ende August 2020 verbietet der Präsident sogar die offizielle Diagnose Covidinfektion - stattdessen gibt es „nur noch“ die Diagnose Virale Lungeninfektion. Seit April 2020 gibt es keine statistischen Datenerhebungen mehr, somit gilt Tansania nach eigenen Angaben als coronafrei! Offiziell möchte man damit die Wirtschaft unterstützen und die Touristen weiterhin einladen ins Land zu kommen. Dies führt natürlich nicht zum gewünschten Erfolg und seit fast einem halben Jahr sind Sie bereits ohne Arbeit. Sie sind froh, dass der kleine „Tante-Emma-Laden“ Ihrer Frau etwas Einnahmen bringt.

 

Joseph im Shop seiner Frau. Es ist ein Lebensmittelladen und eine Drogerie im Kleinstformat.

Joseph im Shop seiner Frau. Es ist ein Lebensmittelladen und eine Drogerie im Kleinstformat.

 

 

Die Schulen verlangen die Gebühren für das nächste Semester oder Gebühren für die Schulmaterialien. Wer nicht zahlt, kann nicht zur Schule gehen. Stundungen oder Kredite gibt es nicht. Und trotzdem sind sie immer noch zufrieden, selbst noch gesund zu sein und meistern Ihren Alltag.

 

Schüler/-innen der Mkombole Secondary School in Kitandu am Kilimanjaro

Schüler/-innen der Mkombole Secondary School in Kitandu am Kilimanjaro

 

 

Ein weiteres halbes Jahr später – im Frühjahr 2021 sieht die Situation nicht besser aus. Nun ist der Präsident selbst auch noch gestorben. Offiziell an einer Herzerkrankung. Man hofft nun, dass seine Nachfolgerin sensibler mit diesem Thema umgeht und den Menschen vor Ort mehr Perspektiven geben kann. Sie wünschen sich mehr Transparenz und Offenheit um Hilfe annehmen zu können. Aber Sie beschweren sich nicht und sind immer noch guter Dinge, dass es bald wieder besser wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt und Sie kämpfen trotz aller Widrigkeiten für eine bessere Zukunft.

 

Mais, Hirse, getrocknete Fische und weitere Lebensmittel werden teurer

Mais, Hirse, getrocknete Fische und weitere Lebensmittel werden teurer

 

 

Dieser Text wurde geschrieben für Joseph Sebastian Mungoph. Er lebt mit seiner Familie in Arusha / Tansania. Durch den jahrelangen Kontakt mit ihm und weiteren Familien sowie einer Schule am Kilimanjaro unterstützen wir mit unserer Stiftung „Brücken der Zukunft“ Familien mit Schulgeldern und diversen Projekten.

 

Durch den Einblick in eine andere Gesellschaft und Kultur sehen wir unsere eigene Situation in Deutschland - so schwierig sie für viele auch ist - mit anderen Augen. Wir verfügen in Deutschland über eine sehr gute medizinische Versorgung und haben die Perspektive, dass mit künftigen Impfungen die lebensbedrohlichen Situationen der Pandemie einzugrenzen ist. Mit diesem Hintergedanken wollen wir der allgemeinen Unzufriedenheit entgegensteuern und Mut machen, auch einmal über den Tellerrand zu schauen.

 

 

 

 


 

Jeder kann ein Stück Zukunft schaffen

Die Stiftung unterstützt die Bildung, Erziehung und Gesundheit, sowie Umweltschutz und Förderung von nachhaltiger Forst- und Landwirtschaft. Dabei wird viel Wert auf die Erhaltung von Traditionen und Kulturgut gelegt.
Unser Motto: "Hilfe zur Selbsthilfe"
Unsere ersten Projekte unterstützen Menschen in Tansania.

Ein
HERZLICHES DANKESCHÖN
für die Spenden und das große Interesse.
Das Team von Brücken der Zukunft!